Ökologisches Grünflächenmanagement

Antrag im Ausschuss für Klimaschutz und Umwelt

„Im Grünen leben und arbeiten“ – das Motto unserer Stadt soll weiter systematisch und ökologisch sinnvoll mit Inhalten gefüllt werden. Wir Grünen haben deshalb zusammen mit unserem Kooperationspartner, der CDU den Antrag „Ökologisches Grünflächenmanagement“ im Ausschuss für Klimaschutz und Umwelt eingebracht, der Natur und Menschen gleichermaßen Rechnung tragen soll. 

Eine systematische, ökologisch ausgerichtete Grünpflege muss sich an den generellen Zielen „Schutz der Biodiversität“ und „Klimaschutz“ orientieren, aber ebenso mit den Bedürfnissen der Menschen in unserer Stadt in Einklang gebracht werden, deshalb beinhaltet unser Antrag auch explizit die Einbeziehung und Beteiligung der Bürgerschaft.

Konkret gehören zu den Aufgaben der öffentlichen Grünpflege z.B. Maßnahmen im Rahmen von Baum- und Heckenschutz, Schaffung von Straßenbegleitgrün, Pflege von Entwässerungsgräben, Gewässerschutz und Ansaat und Mahd öffentlicher Grünflächen.

Unser Antrag im Wortlaut:

Die Verwaltung wird damit beauftragt,

in einem ersten Schritt Eckpunkte als Grundlage eines Konzepts für ein „Ökologisches Grünflächenmanagement“ zu erarbeiten, sowie die zu dessen Umsetzung erforderlichen personellen und finanziellen Erfordernisse zu eruieren und in einer der kommenden Sitzungen des Ausschusses für Klimaschutz und Umwelt vorzustellen.

In einem zweiten Schritt soll dann ein Konzept für ein ökologisches Grünflächenmanagement entwickelt werden, welches einen ganzheitlichen Ansatz (u.a. soll auch die systematische Fortbildung der Mitarbeitenden im Bereich der Grünpflege sowie die Aufklärung und Beteiligung der Bürgerschaft enthalten sein) berücksichtigt.

Dieses Konzept wiederum kann in einem weiteren Schritt als Bestandteil für ein umfassendes Biodiversitätskonzepts herangezogen werden.

Begründung

In der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz und Umwelt am 11.05.2021 hat TOP 8.2 „Pflege der Bachläufe und Grünflächen unter Berücksichtigung von Klima und Umwelt“
für eine lebhafte Diskussion von unbefriedigenden Einzelfällen gesorgt, die noch ergebnisoffen ist. Immer wieder geben auch Hinweise aus der Bevölkerung zu denken, die radikale Rückschnitte von Gehölzen oder Grünflächen bemängeln.

Andererseits gibt es aber auch Beispiele, die sichtbar machen, dass eine geänderte Haltung zur Bedeutung der Biodiversität bereits Eingang in die städtische Grünpflege gefunden hat (z.B. Blühstreifen). Diese erhalten jedoch als Einzelmaßnahmen oft nicht die nötige Anerkennung.

Dies zeigt insgesamt, dass es dringend erforderlich ist, den gesamten Komplex ökologischer Grünflächenpflege zu systematisieren, ein Leitziel im Sinne des Schutzes von Biodiversität (Biotop- und Artenschutz) und Klima zu formulieren und durch ein „Ökologisches Grünflächenmanagement“ eine Struktur zu schaffen. Diese muss alle Bereiche der Grünflächenpflege abdecken, wie z.B. Straßenbegleitgrün, Entwässerungsgräben, öffentliche Grünflächen, sowie Baum-, Hecken- und Gewässerschutz. Es ist hinsichtlich der dynamischen Entwicklung und Bedeutsamkeit des Themas Biodiversität unabdingbar, den verantwortlichen Mitarbeitenden dazu spezielle Kenntnisse zu vermitteln.

Verankert werden sollen so auch die umwelt- und klimapolitischen Ziele, zu denen sich Meckenheim durch die Unterzeichnung der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ bekannt hat, wie beispielsweise

  • naturnahe Pflege öffentlicher Grünflächen u.a. mit weitgehendem Verzicht auf Pestizide und Düngung und Reduktion der Schnittfrequenz (Ökologisches Grünflächenmanagement)
  • ausschließliche Verwendung von heimischen und gebietsspezifischen Arten auf naturnahen Flächen und Naturerlebnisräumen im Siedlungsbereich.

Dies muss mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit einhergehen, um einerseits Kreise der Öffentlichkeit zu möglicher Beteiligung zu motivieren (stärkere Identifikation, Umweltbildung) und andererseits aufzuklären, da vermeintlich „verwilderte“ Räume in ihrem möglichen Widerspruch gegen das Ideal eines „gepflegten Äußeren“ auch immer wieder auf den Widerstand der Bevölkerung treffen. Zumindest Hinweistafeln sollen über die Intention der jeweiligen Fläche aufklären, um Verständnis zu wecken.

Aufbauen kann ein ökologisches Grünflächenmanagement möglicherweise auf dem bereits vorhandenen Grünflächenkonzept (Sachstandsbericht_Grünflächenkonzept_09.12.2010), in dem schon ein ganzheitliches Konzept in Aussicht gestellt wurde. Es ist dann um die genannten Kriterien zu erweitern.

Grünpflege und Haushalt

Im Haushaltsvorbericht der Stadt Meckenheim 21/22 werden Konsolidierungspotenziale genannt, die seitens der Gemeindeprüfanstalt 2015 identifiziert wurden (S. 132). Als aufwandsrelevant wird u.a. die Grünpflege genannt. Die Stadt hat jedoch damals entschieden, an der 2009 beschlossenen Vorgehensweise festzuhalten.

Inzwischen hat sich das Bewusstsein in Politik und Bevölkerung aber stark gewandelt (Stichwort: Insektensterben) und viele Maßnahmen der ökologischen Grünflächenpflege ermöglichen auf Dauer eine kostensparende extensive Pflege, d.h. an vielen Stellen bedeutet weniger Aufwand in diesem Fall mehr Gewinn für die Natur. Der städtische Haushalt wird also nicht zusätzlich belastet.

Ausblick

Projekte, wie hier bei uns die Wiederansiedlung des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings, die aktiv Biotop- und Artenerhalt zum Ziel haben, gehen natürlich derzeit über ein finanzierbares ökologisches Grünflächenkonzept hinaus. Letzteres sollte sich aber nahtlos in eine größer angelegte Vision eines künftig umfassenden Biodiversitätskonzeptes einpassen können, das auch den Schutz und die Wiederansiedlung anderer bedrohter Arten ermöglicht.

Nicht zuletzt lassen sich durch die konzeptionelle Einbindung von Maßnahmen zugunsten der Biodiversität auch Förderanträge besser begründen.

Weitere Anträge zur Sache behalten wir uns ausdrücklich vor.

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