Sicher, sicher

Bei der Demonstration für mehr Sicherheit in Meckenheim am 3.11. kam es zu einem Eklat: Wenige Minuten, nachdem die Vertreter der Parteien auf dem Podium vertreten waren, warf der Moderator, Herr Brinckmann, den Politikern mehrfach mangelhafte Erziehung vor. Grund: Er habe keine Antwort auf seine Einladung bekommen.
Statt einer eigenen Darstellung hierzu ein Brief von Anita Orti von Havraneck, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Meckenheim:

Sehr geehrter Herr Brinckmann,
die von Ihnen bemängelte fehlende Rückmeldung zur Teilnahme an der
Abschlusskundgebung tut uns Leid. Wir hatten zwischen den Fraktionen
abgesprochen, dass sich niemand von uns auf das Podium stellen wird.

Möglicherweise hat die Rückmeldung nicht geklappt, vielleicht ist sie
aber auch in Ihrer Firma „hängen geblieben“, ich kann dies zur Zeit
nicht beurteilen.

So etwas passiert manchmal, und für den Fall, dass der Fehler bei uns
gelegen haben sollte, möchte ich mich dafür entschuldigen.

Wir hatten uns entschlossen wegen des derzeitigen Abwahlkampfes auf
eigene Beiträge zu verzichten: Es ist in einer solchen Zeit fast
unmöglich, Sachverhalte darzustellen, weil das Publikum durch den
Abwahlkampf stark polarisiert ist: Die Redebeiträge werden überwiegend
nicht nach ihrer Qualität, sondern nach einem Freund-Feind-Schema
bewertet. So etwas bringt die Frage nach Sicherheit in Meckenheim nicht
voran.

Nun hatten Sie trotz der Absage, die Sie angeblich nicht erhalten haben,
eine Liste mit Rednern aus den Parteien angekündigt. Woher diese Liste
stammt, ist uns nicht erklärlich. So haben sich Ihre „Gesprächspartner“
spontan entschlossen, gegen die ursprüngliche Absicht aufs Podium zu
kommen.

Die Reaktionen auf Herrn Dürig waren dann bereits so, wie wir
das von vorne herein befürchtet hatten: Obwohl er lediglich nachprüfbare
und bekannte Leistungen der CDU zur Sicherheit der Stadt zusammen
fasste, wurde er ausgebuht und als Lügner beschimpft.

Sie scheinen der Meinung sein, dass ein Politiker sich das gefallen
lassen muss. Jedenfalls haben Sie als Moderator nichts getan, um die
Wogen zu glätten und einen störungsfreien Vortrag zu ermöglichen. Im
Gegenteil: Sie haben an Hand einer Kleinigkeit, nämlich der fehlenden
Rückmeldung, Ihren „Gesprächspartnern“ fehlende Erziehung vorgeworfen.

Einen Teil des Publikums hat dies sehr gefreut. Offensichtlich spielte da
bei Ihnen und manchen Zuhörern das für Sie doch angeblich so wichtige
Thema Sicherheit eine eher untergeordnete Rolle.

Sie haben damit die Befürchtungen Ihrer Gesprächspartner noch bei Weitem
übertroffen. Ein Verbleiben auf dem Podium machte unter solchen
Umständen nun wirklich keinen Sinn.

Im Übrigen möchte ich betonen, dass ich von Ihnen keine Einladung
erhalten habe: Sie haben mich in einem Brief darüber informiert, dass
Sie eine Demonstration organisieren. Eine Einladung ist das nicht! Auch
Ihr Schlusssatz macht das nicht anders: „Da Presse und Fernsehen
anwesend sein werden, gehe ich von Ihrer Teilnahme aus.“

Sehr geehrter Herr Brinckmann, bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich
mich nirgendwo hinstelle, bloß weil ich mich da vor einer Linse
produzieren könnte. Sie mögen diese Art Politiker nicht, und ich auch
nicht.

Ich werde diese Antwort auch der Presse zuleiten

Mit freundlichen Grüßen

Anita Orti von Havranek

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