Verkehrsführung am Merler Keil: Oberstes Gebot muss die Verkehrsberuhigung sein

Verkehrsführung am Merler Keil

Das schon fertiggestellte Wohngebiet Merler Keil II und das in Planung befindliche Areal Merler Keil III sind Quartiere, in denen viele Familien mit Kindern jetzt schon wohnen bzw. in Zukunft wohnen werden. Ebenso sind barrierefreie Wohnungen für ältere oder eingeschränkt bewegliche Personen geplant. Oberstes Gebot muss also eine Verkehrsberuhigung sein! Wenn PKW- und Lieferverkehr nötig sind, muss dieser so kurze Wege wie möglich vorfinden und es dürfen aus Sicherheitsgründen keinesfalls „Rennstrecken“ entstehen.

Schon jetzt ist die Situation schwierig: In direkter Nachbarschaft zu dem sehr schönen Spielplatz und der Kita Apfelbaum führen die geraden Teile des „Merler Winkel“ entlang und laden zu hoher Geschwindigkeit ein. Erschwerend kommt hinzu, dass parallel Parkpätze angeordnet sind, die die Sicht auf Kinder einschränken. Wir unterstützen daher voll die schon von anderer Seite erhobene Forderung nach verkehrsberuhigenden Maßnahmen in diesem Bereich, um die Situation zu entschärfen.

Was schon schlecht gelöst ist, muss aber nicht noch schlimmer werden. Deshalb hat die städtische Meckenheimer Entwicklungs- und Wohnungsgesellschaft (MEWoGe) eigens ein Grundstück gekauft, um dort zwei Mehrfamilienhäuser zu errichten und so die direkte Verlängerung der Straße „Merler Winkel“ in das Teilgebiet Merler Keil III zu stoppen, um also eine natürliche Verkehrsberuhigung herbei zu führen. Dies steht im Einklang mit einer Empfehlung des von der Stadt beauftragten Verkehrsgutachtens vom November 2018, worin explizit steht: „Das Entwicklungsgebiet sollte nicht durchgängig vom Kfz-Verkehr durchfahren werden können.“

Am 04. Juni 2020 haben nun die Fraktionen der CDU und BfM im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt einen Vorratsbeschluss erwirkt, der die MEWoGe dazu zwingen soll, auf zumindest eines der Gebäude zu verzichten, um die Ausbaustrecke für den Autoverkehr realisieren zu können.

Es gibt – wie aus den Planungsunterlagen ersichtlich – mehrere Wege, über die der Verkehr abfließen kann, nicht nur den „Merler Winkel“! Es wäre unverantwortlich, wenn die Mehrheitsverhältinsse im Aufsichtsrat der städtischen Wohnbaugesellschaft dazu missbraucht würden, dieses fragliche Grundstück nun für den Straßenbau an die Stadt zurück zu geben. Unsere Stadt braucht erschwingliche Wohnungen, keine zusätzlichen Straßen für den schnellen Individualverkehr, dessen Zenit sowieso bald überschritten sein dürfte. Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass unser Neubaugebiet mit alternativen Möglichkeiten für individuelle Fortbewegung ausgestattet wird. Ein Netz selbstständiger Radwege und ausreichende Abstellmöglichkeiten an den Anschlusspunkten für den ÖPNV sind dafür essenziell, z.B. an einer neuen Bushaltestelle auf der Wachtbergstraße, aber auch an den bestehenden Haltepunkten. Neben einem Verleih von Fahr- und Lastenrädern könnte dort auch ein Carsharing-System etabliert werden, um das Wohngebiet insgesamt von Zweitwagen zu befreien. Eine solche Mobilstation wird im Verkehrsgutachten ausdrücklich empfohlen und wäre aus Klimaschutzmitteln förderfähig.

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