Steinbüchel: Ein neues, großes Zentrum?

Die Bürgerprojektgruppe Steinbüchel strebt nach der sogenannten „großen Lösung“: Ansiedlung eines Discounters (Aldi, Norma, Penny…) und eines großen Einkaufsmarkts (Edeka-AktivMarkt, Rewe, Kaiser’s…).

Nun ist es sicher für die Bewohner des Steinbüchels angenehm, wenn sie in unmittelbarer Nähe alle denkbaren Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen können (und etliches darüber hinaus).

Abgesehen von einigen rechtlichen Schwierigkeiten schafft diese große Lösung allerdings deutlich mehr Probleme, als dass sie Vorteile bietet:

– Da ist zum einem die dauernde Belästigung der vielen direkten Anwohner durch ständigen Verkehr und dem Klappern von Einkaufswagen.

– Zum anderen löst der Vorschlag der Projektgruppe keines der Probleme, die ursprünglich angegangen werden sollten: Ursprünglich ging es darum, der Verödung der Heroldpassage entgegen zu wirken. Das Überleben der dortigen Läden sollte gesichert werden, weitere Angebote in die Heroldpassage gezogen und die Aufenthaltsqualität dort verbessert werden. Mit der jetzt favorisierten Lösung hätten die Läden in der Heroldpassage keine Überlebenschance: Was sollte man dort auch noch kaufen, wenn es doch im Aktiv-Markt mit den dort üblicherweise angeschlossenen Läden (Zeitschriften, Tabak, Friseur, Bäcker, Metzger…) alles schon gibt? Die Läden der Heroldpassage könnten mit einem (etwas kleinerem) Vollsortimenter oder einem Discounter vermutlich ganz gut leben, weil sie das Angebot ergänzen und von der vermehrten Laufkundschaft profitieren könnten. Die Ansiedlung von Vollsortimenter und Discounter dagegen wäre für fast jedes denkbare Angebot in der Passage das sichere Aus.

-Das bestehende Tragfähigkeitskonzept sagt nur aus, das die „große Lösung“ (Discounter und Vollversorger, z.B. Aldi und Edeka-Aktivmarkt) an der vorgeschlagenen Stelle Geld verdienen könnten, und dass dadurch die Geschäfte in der Neuen Mitte vermutlich nicht bis zur Insolvenz getrieben werden würden.
Ob eine solche Lösung im Hinblick auf die Stadtentwicklung wünschenswert ist, ist nicht Inhalt des Gutachtens. So nimmt das Gutachten keine Stellung zu den ständigen und oft frustrierenden Bemühungen, in der Neuen Mitte höherwertigen Einzelhandel anzusiedeln. Viele Spezialanbieter lassen sich nur dort ansiedeln und halten, wo ausreichende (potenzielle) Laufkundschaft vorhanden ist. Durch ein drittes Zentrum und die damit einhergehende räumliche Verteilung der Kunden wird die Situation dieser Läden sicher nicht einfacher. Für Meckenheim insgesamt droht damit eine Verschlechterung des Angebots, und auch für die Merler wäre es ärgerlich, wenn sie für ein Stück Stoff, eine bestimmte Bluse, höherwertige Schuhe und anderes bis nach Bonn fahren müssten.

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